Die Wegzugsbesteuerung in Österreich: Ein umfassender Guide für Unternehmer & Privatpersonen

Lukas Wolff

Du planst den großen Schritt ins Ausland? Vielleicht lockt dich ein Jobangebot in London, die Sonne Spaniens oder einfach das Abenteuer eines Neuanfangs. Während du dich gedanklich schon beim Kofferpacken siehst, gibt es da noch diese eine Sache, die viele Österreicher beim Auswandern komplett übersehen – und die kann richtig teuer werden.

Die Rede ist von der Wegzugsbesteuerung in Österreich. Doch was genau hat es damit auf sich? In diesem Artikel erklären wir dir alles Wichtige zur Wegzugssteuer Österreich und zeigen dir, wie du deine internationalen Finanzen beim Auswandern effizient organisierst.

Was ist die Wegzugsbesteuerung in Österreich?

Die Wegzugssteuer ist ein Konzept, das zunächst schwer zu greifen ist, weil es gegen unsere normale Vorstellung von Besteuerung geht. Normalerweise zahlen wir Steuern auf tatsächliche Gewinne – wenn wir etwas verkaufen, ein Gehalt bekommen oder Dividenden erhalten. Bei der Wegzugsbesteuerung verhält sich das anders, und genau das macht sie für viele Österreicher zu einer unerwarteten Hürde.

Stell dir folgende Situation vor: Du hast vor Jahren eine GmbH gegründet oder Aktien gekauft. Mittlerweile sind diese Beteiligungen deutlich mehr wert als damals. Solange du in Österreich lebst und diese Anteile behältst, interessiert das niemanden – die Wertsteigerung existiert nur auf dem Papier.

Doch sobald du deinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegst, ändert sich die Perspektive des österreichischen Finanzamts schlagartig. Plötzlich behandelt der Staat diese Wertsteigerungen so, als hättest du deine Anteile am Tag deines Wegzugs verkauft und den Gewinn realisiert. Dabei hältst du die Anteile weiterhin in deinem Portfolio – es hat sich faktisch nichts geändert, außer deiner Postadresse. Steuern bezahlen musst du trotzdem.¹

Rechtliche Grundlage der Wegzugssteuer in Österreich

Die rechtliche Grundlage findet sich im § 27 Absatz 6 des österreichischen Einkommensteuergesetzes.² Dieser Paragraph wurde geschaffen, um sicherzustellen, dass Österreich sein Besteuerungsrecht nicht verliert, wenn Steuerpflichtige das Land verlassen.

Die Logik dahinter folgt einem durchaus nachvollziehbaren Prinzip: Wertsteigerungen, die während deiner Zeit in Österreich entstanden sind, sollen auch hier versteuert werden. Du hast während dieser Jahre vom österreichischen System profitiert – von der Infrastruktur über das Bildungssystem bis hin zur Rechtssicherheit, die es dir ermöglicht hat, Vermögen aufzubauen und zu mehren. Der Staat möchte seinen Anteil an diesem Erfolg, bevor du die Landesgrenzen überschreitest und möglicherweise in ein Land mit niedrigeren Steuersätzen ziehst.

Wen betrifft die Wegzugssteuer in Österreich?

Kurz gesagt: Alle, die über Wirtschaftsgüter oder sonstige Vermögen verfügen.

Wegzugssteuer Privatvermögen

Die Wegzugssteuer für Privatpersonen unterscheidet zwischen temporären und dauerhaften Auslandsaufenthalten:³ Wenn du für ein Masterstudium nach London gehst oder einen zweijährigen Arbeitsvertrag in Dubai unterschreibst, wird das steuerlich anders bewertet als eine dauerhafte Auswanderung.

Die Grenze liegt bei fünf Jahren: Planst du einen kürzeren Auslandsaufenthalt, geht das Finanzamt davon aus, dass du zurückkehrst. Überschreitest du diese Fünfjahresgrenze oder ist von vornherein klar, dass du dauerhaft wegziehst, greift die Wegzugsbesteuerung in voller Härte.

Wegzugssteuer GmbHs und sonstige Unternehmen

Die Wegzugssteuer für GmbHs und andere Unternehmensformen folgen eigenen Regeln, die seit 2016 verschärft wurden. Wenn du als Unternehmer deine Betriebsstätte ins Ausland verlegst oder wesentliche Betriebsgrundlagen über die Grenze bringst, wird das steuerlich wie eine Betriebsaufgabe behandelt. Das betrifft nicht nur die klassische Firmenverlagerung, sondern auch die Überführung einzelner Wirtschaftsgüter in ausländische Betriebsstätten.

Der entscheidende Unterschied zum Privatbereich: Während Privatpersonen bei einem Wegzug innerhalb der EU die Besteuerung aufschieben können, müssen Unternehmen seit 2016 sofort zahlen – allerdings mit einer wichtigen Erleichterung: Auf Antrag gewährt das Finanzamt eine Ratenzahlung über fünf Jahre, wenn die Verlagerung innerhalb des EU/EWR-Raums erfolgt. Das gibt dir als Unternehmer zumindest zeitlichen Spielraum, auch wenn die Steuerlast am Ende bestehen bleibt.⁴

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine professionelle Steuerberatung! Die Materie ist komplex und jeder Fall ist anders. Bitte konsultiere unbedingt einen auf internationales Steuerrecht spezialisierten Steuerberater, bevor du konkrete Schritte unternimmst.

Welche Vermögenswerte sind von der Wegzugsbesteuerung betroffen?

Gibt es eine Wegzugssteuer auf dein Vermögen? Das hängt davon ab, was du besitzt. Für Unternehmen sind vor allem Beteiligungen an Kapitalgesellschaften von Interesse – also zum Beispiel deine GmbH-Anteile.

Interessant wird's bei der Wegzugssteuer auf Privatvermögen: Nicht alles wird besteuert. Dein Sparbuch oder Girokonto? Kein Problem. Die selbstgenutzte Immobilie? Auch nicht. Aber sobald es um Kapitalanlagen geht, die Wertsteigerungen erfahren haben, schaut das Finanzamt genauer hin. Das gilt auch für dein Aktiendepot, ETFs und andere Wertpapiere.

Die Änderung deiner steuerlichen Verhältnisse musst du dem Finanzamt binnen eines Monats formlos mitteilen. Am besten legst du gleich die Ab- oder Ummeldung aus dem Zentralen Melderegister (ZMR) bei.

Wie wird die Wegzugsbesteuerung berechnet?

Du hast relevante Vermögenswerte und wirst ins Ausland übersiedeln? Dann fragst du dich sicher: Wie lässt sich die Wegzugssteuer berechnen? Das zugrundeliegende Prinzip ist die "fiktive Veräußerung"⁵ – das klingt aber komplizierter als es ist.

Dabei musst du den aktuellen Wert deines Vermögens zum Zeitpunkt des Wegzugs feststellen und den ursprünglichen Anschaffungskosten gegenüberstellen. Diesen Wertzuwachs nennt man “stille Reserven” – und die zählen als Teil deines Gesamteinkommens und müssen dementsprechend versteuert werden.

Wegzuststeuer: Wie hoch ist sie in Österreich 2025?

Wie hoch ist die Wegzugssteuer in deinem konkreten Fall? Das lässt sich pauschal nicht sagen. Es kommt auf die Höhe deiner stillen Reserven und dein übriges Einkommen im Wegzugsjahr an. Generell richtet sich die Wegzugssteuer Höhe nach den aktuellen Einkommensteuersätzen.

Für 2025 sieht die Einkommensteuer in Österreich wie folgt aus:⁶

Tarifstufen EinkommenGrenzsteuersatz 2025
13.308 EUR und darunter0 %
über 13.308 EUR bis 21.617 EUR20 %
über 21.617 EUR bis 35.836 EUR30 %
über 35.836 EUR bis 69.166 EUR40 %
über 69.166 EUR bis 103.072 EUR48 %
über 103.072 EUR bis 1.000.000 EUR50 %
über 1.000.000 EUR55 %

Viele Österreicher glauben fälschlicherweise, dass sie bei einem höheren Einkommen plötzlich auf alles den höheren Steuersatz zahlen müssen – das stimmt aber nicht.

Nehmen wir an, du hast beim Wegzugssteuer berechnen festgestellt, dass dein zu versteuerndes Einkommen im Wegzugsjahr bei 70.000 EUR liegt. Dann zahlst du nicht 48 % auf die gesamten 70.000 EUR, sondern nur für den Betrag, der über 69.166 EUR liegt. Wenn du in eine höhere Steuerstufe rutschst, betrifft der höhere Steuersatz also wirklich nur das Einkommen oberhalb der Grenze, nicht deinen gesamten Verdienst.

Wise als Partner für Auswanderer und internationale Finanzen

Während du dich mit der Wegzugssteuer herumschlägst, brauchst du für deinen Neustart im Ausland auch praktische Lösungen für deine Finanzen. Denn in Fremdwährungen bezahlen, abheben und überweisen ist mit deiner österreichischen Bank teurer, als du wahrscheinlich denkst.

Doch es gibt eine Lösung, mit der du deine internationalen Finanzen verwalten kannst, ohne dabei versteckte Gebühren befürchten zu müssen: das Multi-Währungs-Konto von Wise.

Gerade in der Übergangsphase, wenn du noch österreichische Verpflichtungen hast, aber schon im Ausland lebst, macht dieses Konto den entscheidenden Unterschied. Du kannst beispielsweise dein Gehalt in der neuen Währung empfangen, aber trotzdem noch Zahlungen in Österreich leisten – alles über ein einziges Konto.

Was Wise so besonders macht? Ganz einfach:

  • Eröffne ein internationales Konto: Halte und verwalte dein Geld in über 40 verschiedenen Währungen gleichzeitig
  • Überweise günstiger Geld ins Ausland: Spare dir die versteckten Gebühren und Wechselkursaufschläge, die traditionelle Banken draufschlagen
  • Hole dir lokale Bankverbindungen: Erhalte eigene Kontonummern für EUR, USD, GBP und weitere Währungen, als hättest du dort ein lokales Konto
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  • Behalte den Überblick in Echtzeit: Verfolge alle deine Transaktionen transparent in der App oder am Desktop

Bei Wise gibt es außerdem keine strikten Überweisungslimits. Du kannst je nach Währung und Zahlungsmethode bis zu 1,2 Millionen Euro sicher und einfach überweisen – ideal für größere Vermögenswerte.

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Fazit

Die Wegzugsbesteuerung in Österreich mag zunächst abschreckend wirken, doch mit der richtigen Vorbereitung verliert sie ihren Schrecken. Der Schlüssel liegt in der frühzeitigen Planung – idealerweise beginnst du mindestens ein Jahr vor deinem geplanten Wegzug damit, deine steuerliche Situation zu analysieren. Sind die steuerlichen Angelegenheiten erst mal geklärt und dein Wise Konto eröffnet, steht deinem Abenteuer im Ausland nichts mehr im Wege!

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel gibt dir einen Überblick, ersetzt aber keinesfalls eine professionelle Steuerberatung. Die Wegzugsbesteuerung ist hochkomplex und jeder Fall ist anders. Bitte konsultiere unbedingt einen auf internationales Steuerrecht spezialisierten Steuerberater, bevor du konkrete Entscheidungen triffst.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Wegzugsbesteuerung in Österreich

Gibt es eine Wegzugsbesteuerung auf Immobilien oder Aktien?

Aktien sind definitiv betroffen – sie fallen unter die Kapitalerträge und damit in die Wegzugssteuer. Bei vermieteten Immobilien bleibst du weiterhin in Österreich beschränkt steuerpflichtig, weshalb keine Wegzugssteuer anfällt.

Kann ich die Wegzugsbesteuerung stunden?

Ja, das geht. Bei einem Wegzug innerhalb der EU gibt es die sogenannte “Nichtfestsetzung”. Die Wegzugssteuer umgehen ist zwar dadurch nicht ganz möglich, aber zumindest wird die Besteuerung bis zur tatsächlichen Veräußerung aufgeschoben.⁴

Was passiert, wenn ich nach einer Zeit wieder nach Österreich zurückziehe?

Wenn du die Absicht hast, innerhalb von 5 Jahren wieder zurück nach Österreich zu kommen, kannst du die Wegzugssteuer umgehen. Denn für das Finanzamt gelten nur endgültige Übersiedlungen, keine vorübergehenden Auslandsaufenthalte. Um sicher zu gehen, solltest du dich aber mit einem Steuerberater in Verbindung setzen – so musst du keine bösen Überraschungen befürchten.

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Quellen:
¹ Wegzug aus Österreich, Grant Thornton, April 2022
² § 27 EStG 1988 Einkünfte aus Kapitalvermögen, Jusline, August 2025
³ Wegzugsbesteuerung Österreich, Wohnsitz Ausland, August 2025
Grenzüberschreitende Überführung von Wirtschaftsgütern, WKO, August 2025
Einkommensteuer beim Wegzug aus Österreich, Icon, August 2025
Einkommensteuer Sätze 2025, Unternehmerservice Portal, August 2025


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